„Es hat sich positiv ausgewirkt, dass wir uns auf Themen spezialisieren“
Dr. Katja Lasch, Direktorin des DWIH Neu-Delhi, über strategische Schwerpunkte und aktuelle Entwicklungen ihres Hauses – und die besondere Wahrnehmung, die sie mit ihrem Team mittlerweile bei indischen Partnern erreicht hat.
Frau Dr. Lasch, Sie hatten am DWIH Neu-Delhi das inhaltliche Programm des Jahres 2022 bereits 2021 mit zahlreichen Hintergrundgesprächen strategisch vorbereitet, um sich mit gezielt gesetzten Themen in Indien zu positionieren. Hat sich diese Vorgehensweise ausgezahlt?
Das war eine erfolgreiche Strategie, was sich besonders deutlich in drei Veranstaltungen gezeigt hat. Wir hatten bereits Anfang 2022 im Rahmen des Online-Events Indo-German Research Day zusätzlich zu breit gefächerter Information und deutsch-indischer Vernetzung auch themenspezifische Paneldiskussionen organisiert, die sehr gut angekommen sind. Wir hatten außerdem einen geschlossenen Online-Dialog mit Expertinnen und Experten konzipiert, der sich auf das Themenfeld kleine und mittlere Unternehmen richtete und auf Kooperationsmöglichkeiten und Technologietransfer zwischen Indien und Deutschland fokussierte; auch haben wir eine Online-Diskussionsrunde zum Thema Wissenschaftskommunikation durchgeführt. Diese Expertendialoge konnten wir dank der Hintergrundgespräche sehr gezielt führen und für sie auch das „Who’s who“ der entsprechenden deutschen und indischen Innovationslandschaften gewinnen.
Wie hat sich die Außenwirkung des DWIH Neu-Delhi 2022 entwickelt?
Nach wie vor ist uns der ganzheitliche Ansatz wichtig. Das heißt, wir informieren und wirken mit offenen Veranstaltungen wie dem Indo-German Research Day in die Breite. Das hat sich nicht geändert. Aber wir balancieren das gut aus und betrachten auch die breit angelegte Informationsarbeit aus einer thematisch fokussierten Perspektive. Wir verstehen uns nicht als reine Veranstaltungsagentur, und es hat sich positiv ausgewirkt, dass wir uns auf Themen spezialisieren und an diesen auch längerfristig dranbleiben. Vor diesem Hintergrund hat die Außenwirkung unserer öffentlichen Veranstaltungen, aber auch unserer Medienarbeit deutlich zugenommen. Das merken wir nicht zuletzt daran, dass die Interaktion auf unseren Social Media-Kanälen wunderbar wächst und wir auch dort zunehmend wahrgenommen werden. Bewährt hat sich dabei, dass wir aus allen Veranstaltungen viel Material zu den gesetzten Themen sammeln – wie beispielsweise Interviews, Clips, Fotos oder Grafiken – und dieses dann über die Zeit auf der Website und in Social Media platzieren.
Welche weiteren wichtigen Entwicklungen gibt es beim DWIH Neu-Delhi?
Nachdem die Pandemie endemisch geworden ist, war das Jahr 2022 für uns auch davon geprägt, zu testen, welche Veranstaltungen sich langfristig für Online beziehungsweise Onsite jeweils besser eignen. Wir haben verschiedene Formate getestet, um die für uns beste Strategie herauszufinden. Bemerkenswert ist der gute Ruf, den wir uns als Institution in Indien im Bereich Internationalisierung von Entrepreneurship erarbeitet haben. Wir haben es geschafft, das DWIH hier inhaltlich fest zu verankern.
Woran genau macht sich der tiefergehende Erfolg im Bereich Entrepreneurship fest?
Wir haben das Veranstaltungsangebot inhaltlich enger gezogen und auf Einladung Expertendiskussionen sowie Workshops angeboten. Auf diese Weise bewegen wir uns in einem Bereich, in dem nicht nur Informationen vermittelt werden, sondern auch konkrete Ergebnisse entstehen. Ein Beispiel dafür ist unser Tandem-Projekt, das wir mit unseren Inkubatoren-Partnern für die erfolgreiche Veranstaltungsreihe Innovators Connect entwickelt haben. in Indien haben sich Entrepreneure aus Deutschland und Indien über zehn Tage hinweg ausgetauscht und an neuen Ideen gearbeitet. Schneller als erwartet ist dabei sogar eine Innovation herausgekommen, für die mittlerweile das erste Patent angemeldet wurde. Der Erfolg unserer fokussierten Arbeit auf dem Gebiet zeigt sich aber auch daran, dass ich im Dezember auf eine große Entrepreneurship-Veranstaltung der Organisation KIIT-Technology Business Incubator nach Bhubaneswar eingeladen wurde, um neben den wichtigsten Personen der indischen Entrepreneurship-Landschaft an einem Panel zur Globalen Vernetzung von Start-ups teilzunehmen. Wohl nicht zuletzt aufgrund all dessen wurde ich von indischer Seite zum Co-Chair der Taskforce Alliances im Rahmen der „G20 Startup and Engagement Group“ gemacht. Das motiviert mich sehr, um am DWIH Neu-Delhi auch 2023 unsere strategische Linie weiterzuverfolgen.
Interview: Bettina Mittelstraß