Fünf Fakten zum DWIH-Schwerpunktthema „Nachhaltige Innovationen“
Modulare Gewächshäuser für die Landwirtschaft, Elektrobusse für die Stadt: Indien treibt nachhaltige Innovationen überall im Land voran.
100 Millionen Kleinbäuerinnen und -bauern könnten in Indien von einem speziell für sie entwickelten Gewächshaus profitieren.
Das indische Startup Khyeti hat ein kostengünstiges Gewächshaussystem entwickelt, das sich speziell an die Bedürfnisse von Kleinbauern richtet. Indien beheimatet 100 Millionen Kleinbauern und ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern der Welt. Das „Greenhous in a Box“ beinhaltet ein modulares System zur Hälfte des für Gewächshäuser üblichen Preises sowie die Installation und Schulung vor Ort. Auch qualitativ hochwertige Samen und Dünger werden bereitgestellt.
Um 98 Prozent will ein indisches Start-up die Luftverschmutzung durch das Verbrennen landwirtschaftlicher Abfälle reduzieren.
Das in Neu-Delhi ansässige Unternehmen Takachar hat eine Technologie entwickelt, welche die in der indischen Landwirtschaft übliche, großflächige Verbrennung von landwirtschaftlichen Abfällen drastisch reduziert. Dazu wandelt ein hochmobiles, an Traktoren ankoppelbares Gerät Ernterückstände in einem kontrollierten Verbrennungsprozess in wertvolle Bioprodukte wie Biokraftstoff, Dünger und Aktivkohle um. Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern für die Kleinbauern eine zusätzliche Einkommensquelle generiert.
50.000 E-Busse plant die indische Regierung bis 2027 landesweit auf die Straße bringen.
Busse sind in indischen Städten die wichtigsten Beförderungsmittel im öffentlichen Personennahverkehr. Das trägt dazu bei, dass die Feinstaubbelastung in den Metropolen extrem ansteigt. 2021 lagen laut einer IQAir-Studie 35 der 50 Städte mit der größten Luftverschmutzung in Indien. Eine Lösung könnte sein, den motorisierten Nahverkehr zu elektrifizieren. 50.000 E-Busse will die indische Regierung bis 2027 landesweit auf die Straße bringen, Ende 2022 gab es davon erst 2.000 Fahrzeuge. Die Regionalverwaltung der Hauptstadt Neu-Delhi gab kürzlich bekannt, ihre Busflotte bis 2025 zu 80 Prozent und bis 2030 zu 100 Prozent elektrifizieren zu wollen.
100 Millionen Altreifen werden in Indien jährlich recycelt. Ein Teil davon kann bei der Herstellung von Fliesen wiederverwendet werden.
Die schnell wachsenden Metropolen Indiens zählen zu den schmutzigsten Städten weltweit. Die Hauptstadt Neu-Delhi hält den aktuellen Rekord als Stadt mit der schlechtesten Luftqualität im internationalen Vergleich. Das liegt auch daran, dass es noch wenige gute Lösungen gibt, anfallenden Kohlenstoffabfall sinnvoll weiterzuverwenden – sogenannten Recovered Carbon Black (rCB), wie er bei der Zerlegung von Altreifen entsteht. Das indische Start-up Carbon Craft verwendet diesen Rohstoff zur Herstellung von Fliesen und vermeidet dadurch die hohe Feinstaubbelastung, die bei der Verbrennung von rCB entsteht.
Mehrere 1.000 Hektar Mangrovenwald hat die Stadt Mumbai unter Schutz gestellt, um die Folgen der Klimakrise abzumildern.
Mumbai beherbergt den größten innerstädtischen Tropenwald der Welt. Für Millionen von Menschen in der Megacity sind die Bäume eine lebende Schutzmauer gegen Überschwemmungen und den steigenden Meeresspiegel. Deshalb hat die Stadtverwaltung im Rahmen des Mumbai Climate Action Plan (MCAP) nun beschlossen, mehrere 1.000 Hektar Mangrovenwald unter Schutz zu stellen und tausende weitere Bäume zu pflanzen. Auch sollen weitere naturbasierte Lösungen zum Einsatz kommen, um die Luftqualität zu verbessern, Erdrutsche zu reduzieren und die Stadt angesichts extremer Hitze abzukühlen.